Über den Verein

Die Anfänge

Mittelalterliche Stadtsoldaten als Selbstschutzbünde, Schützenbruderschaften als kirchliche Schutzorganisationen oder der Volksbrauch des Vogelschießens anlässlich von Frühlingsfesten, sind die Wurzeln des heutigen Schützenwesens.

Aus Freude darüber, dass der Winter endgültig vorbei war und es wieder Frühling wurde, feierten viele Städte zumeist zu Pfingsten ein Frühlingsfest. Den Höhepunkt dieser Veranstaltungen bildete zumeist das, noch heute vom Schützenfest bekannte, Vogelschießen.

1550 wird bereits ein Vogelschießen in Gummersbach urkundlich erwähnt. Man darf annehmen, dass es aber schon früher bekannt war und durchgeführt wurde. Der Gummersbacher Schützenverein (GSV) nimmt diese Tatsache allerdings nicht zum Anlass sein Gründungsjahr an diesen Daten fest zu machen.

Die offizielle Gründung

1833 am 12. April wird der GSV durch 17 Mitglieder gegründet. Das Gründungsprotokoll ist durch eine „Handschrift“ belegt. Auch wenn dieses Protokoll der Gründung 1945 bei einem Bombenangriff verloren gegangen ist, so enthält die Festschrift zum 100 jährigen Bestehen 1933 einen detaillierten Bericht hierüber.

1835 am 12. April wird die Satzung (Statuten) mit 37 Satzungsparagraphen vom Hauptmann (1.Vorsitzender), Gustav König, an den königlichen Landrat Herrn von Ernsthausen, zur Weiterleitung und Genehmigung an die königliche Regierung zu Köln übergeben.

Im August 1835 erscheint ein Zeitungsbericht. Unter der Überschrift „Militärwesen“ findet sich ein Artikel, in dem beschrieben wird, dass die Schützengilde zu Ehren seiner königlichen Majestät „Wilhelm I“ ,dessen Geburtstag als Stiftungstag gewählt hat. Zu diesem Anlass hätten hiesige, edle Frauen eine schöne Fahne gestickt und der Gilde verehrt. Die Vorderseite der Fahne sei geschmückt mit Preußens Adler auf weißem Grund, dem Jägerhorn und einer Eichengirlande und trage die Umschrift „Der Gummersbacher Schützenverein“.

Die Rückseite trage die Zeilen „Tut Ehre Jedermann; Habt die Brüder lieb; Fürchtet Gott; Ehret den König“ und sei umrandet mit gestickten Birkenblättern. Diese erste Fahne des GSV wird heute nach aufwendiger Restauration, wohl behütet im Archiv der Stadt Gummersbach, aufgehoben und versorgt.

1836 am 12. März erreicht die Genehmigung den Landrat von Ernsthausen und wird,

1836 am 18. März an Hauptmann Gustav König überreicht.

Adlerfahne von 1835

König Wilhelm I. Schützenkönig in Gummersbach

1862 König Wilhelm I. (Kaiser Wilhelm) Schützenkönig in Gummersbach! In der Satzung war festgeschrieben, dass der erste Schuss beim Vogelschießen zu Ehre und im Namen seiner Majestät abgegeben wurde. Dieser Schuss wurde traditionell vom Hauptmann (Vorsitzenden) abgegeben und just in dem Jahr fiel der Vogel bei diesem von der Stange. In einem Schreiben an den Schützenverein teilte König Wilhelm I mit, die Königswürde anzunehmen und schickte zur Erinnerung eine Silbermedaille.

Die Schützenkönigswürde könne er aber nicht ausüben und so wurde diese vom damaligen Bürgermeister Pütz ausgeübt. Ein Teil des Festes wurde aber trotzdem auf Kosten von König Wilhelm I. gefeiert. Noch heute wird aus alter Tradition der erste Schuss auf den neuen Vogel im Namen des Bundespräsidenten vom 1. Vorsitzenden abgegeben.

Das Schützenwesen gedieh und es gab wohl kaum eine Familie in unserer Stadt, die nicht mit ganzem Herzen dem Schützenwesen zugetan war. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges wurden Brauchtum und Tradition gepflegt und kräftig Schützenfeste gefeiert

Wideraufbau nach dem 1. und 2. Weltkrieg

1924 obwohl es niemand ernsthaft für möglich gehalten hatte, dass es das Schützenwesen je wieder geben werde, ersteht der Verein aufs Neue. Es wird erstmals wieder Schützenfest gefeiert.

Leider wurde nach nur kurzer Friedenszeit das Vereinsleben durch den 2.Weltkrieg erneut unterbrochen. Wieder einmal muss der Verein aufgelöst werden. Ein kleiner Teil des alten Offizierskorps nimmt nach dem Krieg 1949 die Sache in die Hand und sorgt für den Neustart. Mit Erfolg wie man zu berichten weiß, denn bereits 1950 feiert Gummersbach wieder sein Schützenfest.

Mit ungetrübter Freude feiern seither Schützen und Bürger unserer Heimatstadt das Schützenfest „Getreu der Tradition und altem, schönen Brauch“.

Der GSV heute

Heute hat es der gesamte Vereinsvorstand verstanden, Traditionen zu achten und Brauchtum zu pflegen, gleichzeitig jedoch das Schützenfest an die moderne Zeit anzupassen ohne seine ursprüngliche Identität aufzugeben. Das hervorragende Wachstum in den letzten Jahren, auf über 1.000 Schützenbrüder, gibt dem eingeschlagenen Weg recht. Der Schützenverein, eine Gemeinschaft Gleichgesinnter Männer ab 16 Jahre, ohne militärische, politische oder konfessionelle Präferenzen.

Die vermeintliche militärische Struktur im Offizierskorps dient heute dazu, Verantwortlichkeiten abzugrenzen und zuzuordnen und damit einen reibungslosen und gut organisierten Festverlauf zu gewährleisten.

Die vier Kompanien im Gummersbacher Schützenverein dienen einerseits der regionalen Aufteilung der Mitglieder, andererseits fördern sie in hohem Maße die regionale Identität und die Attraktivität innerhalb des Vereinslebens.

Das sportliche Schießen auf unserem vereinseigenen, hervorragend ausgestatteten Schießstand, erfreut sich insbesondere bei der Jugend wieder wachsender Beliebtheit.

Alle Mitglieder des GSV fördern weiter das gesellige Beisammensein und feiern einmal im Jahr ihr „schööönes Schützenfest“. Wie heißt es doch so schön „unter der grünen Mütze sind wir alle gleich“.