Gelungener Festakt in prächtiger Schützenburg

Schützen feierten glanzvoll ihr 175-jähriges Bestehen – Großer Zapfenstreich auf dem Lindenplatz.

Sichtlich gerührt nahmen die Gummersbacher Schützen auf dem Lindenplatz den Großen Zapfenstreich ab. (Foto: Ising)

Am Pfingstsonntag erstrahlte die Gummersbacher Stadthalle ganz im Glanz ihres ursprünglichen Errichtungszwecks: Grün weiße Fahnen, die von den ehemaligen Majestäten kündeten, Grünrocke an den voll besetzten Tischen, der Hofstaat um das Königspaar Wolfgang und Petra aus dem Hause Müller auf den besten Plätzen, und ein famoser Musikzug der freiwilligen Feuerwehr Olpe: Das alles verwandelte den Saal zum 175. Jubiläum der Gummersbacher Schützen in eine wahrlich prächtige Schützenburg.

Die Liste der Festredner reichte von Bürgermeister Frank Helmenstein über den Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Flosbach, Landrat Hagen Jobi, Reimund Propach vom Oberbergischen Schützenbund, Reiner Schenk vom Müllenbacher Schützenverein sowie dem ersten Vorsitzenden des Gummersbacher Schützenvereins (GSV) Stefan Schnell. Zuvor hatte Udo Wiesener die Festgesellschaft begrüßt. Auch Landtagsabgeordneter Peter Biesenbach war der Einladung gern gefolgt.

Alle Redner untermauerten die traditionelle Bürgernähe des Schützenvereins sowie die wichtige Funktion des Ehrenamtes. Besonders für seine erfolgreiche Jugendarbeit und Mitgliedergewinnung erhielt der GSV viel Lob.

Helmenstein untermauerte seinen Anspruch, auch in diesem Jahr wieder in den Wettbewerb um die Königswürden einzusteigen: “Es gibt nur eines, was ich mir fast noch mehr wünsche, als die Wiederwahl zum Bürgermeister.” Flosbach wies darauf hin, dass er sich auch in Berlin dafür einsetze, das lebendige Vereinsleben dauerhaft zu sichern: “Den ehrenamtlichen Vereinen dürfen wir keine Steuern in den Weg legen.” Landrat Hagen Jobi nannte die Schützen “eine Institution des gesellschaftlichen Lebens, von der ganze Kreis profitiert.” Reimund Propach beteuerte, dass “wir vor allem diejenigen schützen, die unserer Hilfe bedürfen.” Und Reiner Schenk, der an die langjährige Freundschaft der Müllenbacher mit den Gummersbachern erinnerte, konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: “Ihr seid immer ein fairer zweiter Sieger gewesen.”

Stefan Schnell, Vorsitzender des GSV, nutzte die Jubiläumsrede auch für ernste Töne: “Zu meiner Zeit gab es am Schützenfest-Montag immer schulfrei”. Diese gute Tradition solle man in Gummersbach wieder einführen. Und er verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Stadthalle auch nach der Kündigung durch den jetzigen Pächter eine Zukunft hat: “Wir stehen in aussichtsreichen Verhandlungen für weitere zehn Jahre. Und wir werden alles daran setzen, um das zu erreichen.”

Ein prächtiger Großer Zapfenstreich auf dem Lindenplatz war Höhe- und Schlusspunkt des Festaktes. Er fand die Bewunderung nicht nur der Schützen, sondern auch vieler Gummersbacher, die eigens zu diesem Ereignis gekommen waren.

Zu einem runden Geburtstag gab es natürlich auch jede Menge Geschenke: Frank Helmenstein hatte eine Ansicht der Kaiserstraße von 1910 mitgebracht: “Also noch ohne H&M”. Klaus-Peter Flosbach lud zu einer Fahrt ins Bundespresseamt ein. Und die Müllenbacher überreichten den Gummersbachern einen Ehrenbrief, “der nur ganz selten an verdiente Mitglieder verliehen wird.” Reiner Schenk vergaß nicht, darauf hinzuweisen, dass die Urkunde mit einem netten Beipackumschlag versehen war, “über den sich der Not leidende Schatzmeister freuen” durfte. Dem dürften auch die großzügigen Schecks der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, überreicht von Frank Grebe sowie von der AggerEnergie, überreicht von Renate Wigger, sehr entgegenkommen. Die beiden “Premiumsponsoren” übergaben je 5000 Euro für die Jugendarbeit des Vereins.

Artikel der OVZ vom 13.5.2008