Letzte Chance für die gute Stube?

Gummersbacher Stadthalle wird Freitag als asiatisches Restaurant neu eröffnet

Von ANDREAS ARNOLD

GUMMERSBACH. Nach aufwendigen Umbauarbeiten wird am kommenden Freitag die Gummersbacher Stadthalle wieder in Betrieb gehen. Asiatische Speisen werden fortan in dem geschichtsträchtigen Gebäude auf dem Steinberg angeboten. Und mit Wei Lin konnte die Stadthallen GmbH als Trägergesellschaft einen Mieter finden, der bereits über Erfahrung mit so großen asiatischen Restaurants verfügt. In Mettmann und Langenfeld befinden sich weitere Unternehmensstandorte. Auf dem Steinberg finden gut 500 Besucher Platz.

Der Mietvertrag zwischen der Stadthallen GmbH und dem neuen Betreiber ist erst einmal auf zehn Jahre festgeschrieben worden, wie Irmgard Voss-Jahn berichtet. Sie ist eine von drei ehrenamtlichen Geschäftsführern der Stadthallen GmbH. Sie sagt, dass die Trägergesellschaft froh sei, mit Wei Lin nun endlich einen Pächter gefunden zu haben. Nach der Insolvenz der Tanzschule Kasel am Standort Gummersbach sei die Zukunft der guten Stube der Stadt erst einmal völlig ungewiss gewesen. Es habe zwar immer wieder Interessenten für eine Folgenutzung gegeben, doch für eine in die Zukunft gerichtete Perspektive sei niemand dabei gewesen. “Und durch die ständigen Einzelvermietungen hat die Halle auch gelitten.”

So gesehen sei die Verpachtung an Wei Lin auch ein Glücksfall. “Eine andere Möglichkeit hatten wir im Grunde nicht”, erklärt die Geschäftsführerin, die sich gar nicht ausmalen möchte, was aus der Halle geworden wäre, wenn man sich mit Wei Lin nicht einig geworden wäre.

Der neue Betreiber hat nach eigener Darstellung in die Gummersbacher Stadthalle einen hohen sechsstelligen Betrag investiert. So sind Küche mit Zu- und Abluftanlagen sowie die Sanitäranlagen komplett neu. Die Trägergesellschaft brachte den Brandschutz auf den neuesten Stand und investierte noch einmal 40 000 Euro in das unter Denkmalschutz stehende Gebäude aus dem Jahr 1912, wie Architekt Dirk Schmitzer berichtet, der sich ebenfalls als Geschäftsführer der GmbH engagiert.

Die dauerhafte Nutzung der Stadthalle als Restaurant werde allerdings einmal im Jahr für das Schützenfest unterbrochen, erklären Schmitzer und Voss-Jahn. Zwischen Wei Lin und dem Verein gebe es eine entsprechende Abmachung, nach der die Halle wieder in einen Festsaal umgebaut wird.

Gleichzeitig solle Wei Lin für die Festwirtschaft während des viertägigen Festes zuständig sein. Bereits in diesem Jahr hatte das Fest in der teilweise umgebauten Halle stattgefunden. Dabei konnten sich die Schützen davon überzeugen, dass ihre Sorge, aus der Schützenburg könne eine “Drachenburg” werden, unbegründet gewesen ist.

Durch die ständigen Einzelvermietungen hat die Stadthalle auch gelitten.

Artikel aus OVZ vom 27.10.2015