Tradition nicht verwässern

Gummersbacher Schützenverein wuchs letztes Jahr um 62 Mitglieder – Bei aller Freude über das 175-Jährige, macht sich auch der Gummersbacher Schützenverein Gedanken darüber, wie in Zukunft in der Kreisstadt Schützenfest gefeiert wird. Nachwuchs, Mitgliederzahl, Schützenburg, Königsaspiranten, Kosten und die Frequentierung des Festplatzes sind Themen, mit denen sich der Vorstand befasst.

Der Vorstand des Schützenvereins: (v.l.) Sebastian Klein (Schriftführer), Stefan Schnell (Vorsitzender), Udo Wiesener (2. Vorsitzender), Horst Naumann (Schatzmeister).

Was den Nachwuchs und die Mitgliederzahl angeht, müssen sich die Gummersbacher offenbar keine großen Sorgen machen. Über Jahre verharrte die Vereinsstärke bei 800 Mitgliedern. Im Mai vergangenen Jahres wurden 62 Neuanmeldungen registriert, und die Mitgliederzahl stieg auf 847. Wenn nicht alle grünen Mützen vergriffen gewesen wären, hätte diese Zahl vermutlich noch weitaus höher ausfallen können, meinte Vizevorsitzender Udo Wiesener.

Mit 16 Jahren dürfen auch die beiden ordentliches Mitglied im Gummersbacher Schützenverein werden.

Einen weiteren Impuls erhoffen sich die Schützen davon, das Eintrittsalter von 18 auf 16 Jahre gesenkt zu haben. So im vergangenen Jahr geschehen. In einem unruhigen Fahrwasser, so Wiesener, ist derzeit die Stadthalle. Nachdem die Brüder Kasel ihren Pachtvertrag mit der Stadthallen GmbH als Trägergesellschaft gekündigt haben, klären die Beteiligten, ob und wie es weitergehen kann. Dem Verlauf des Schützenfestes tut diese Situation aber keinen Abbruch.

Unter der grünen Mütze sind alle Gummersbacher Schützen gleich. Wer mit einem neuen Exponat ankommt, muss sich auf eine Taufe gefasst machen, die es oftmals in sich hat.

Seit Jahren nicht nur in Gummersbach ein schwieriges Geschäft ist das Thema Festplatz. Ideenreichtum sei gefragt, um den Platz auch künftig attraktiv zu gestalten, findet Wiesener. Insgesamt betrachtet, verzeichne der Schützenverein bei allen Veranstaltungen einen großen Zuspruch. “Hier gilt es dauerhaft den Nerv der Zeit zu finden, ohne alte Traditionen zu verwässern.”

Stabwechsel an der Spitze des Schützenvereins: Nachfolger von Joachim Lölsdorf (l.) ist Stefan Schnell.

Als “hypothetisch” bezeichnet Wiesener die Frage, ob der Schützenverein auf Dauer genügend Königsbewerber hat. “In einem gefestigten, sogar florierenden Verein, in dem die Mitglieder Spaß haben mitzuwirken, sollte dies wohl dauerhaft gelingen.”

Artikel der OVZ vom 16.5.2008

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