Gummersbach – Karl Bengelsträter ist der neue König des Gummersbacher Schützenverein und holte den “Falken von der Hahnenkroh”, mit dem 151. Schuss von der Stange.
Von Bernd Vorländer
Als es ernst wurde am heutigen Nachmittag, trennte sich beim Vogelschießen des Gummersbacher Schützenvereins an der Hermannsburg schnell die Spreu vom Weizen. 21 Schützen hatten nach einem zünftigen Frühschoppen die Courage bewiesen, den Vogel aufs Korn zu nehmen und 145 Schüsse auf den hölzernen Gesellen abgefeuert. Wie in jedem Jahr war auch dieser Vogel zunächst von Tischlermeister Andreas Knopp in liebevoller Kleinarbeit hergestellt worden.
Dabei müssen nicht nur gesetzliche Vorgaben erfüllt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten, der Vogel muss auch den Anforderungen eines Schießens um die Königswürde genügen. Er darf nicht zu früh fallen, aber auch nicht derart “fest” sein, dass sich die Bewerber an ihm die Zähne ausbeißen. “Das ist schon eine Wissenschaft für sich”, so Stefan Schnell, Vorsitzender des über Mitglieder starken Vereins in der Kreisstadt.
Am vergangenen Freitag wurde der diesjährige Vogel jedenfalls erst einmal angemessen gewürdigt und auf den Namen “Falke von der Hahnenkroh” getauft. Den Namen sucht traditionell die amtierende Majestät aus, und da König Michael II vom Lindenstock auf dem Bernberg stammt, war die Bezeichnung schnell gefunden. Jedenfalls sah der Falke nach den 145 Schuss bereits arg ramponiert aus. “Der hält keine zehn Schuss mehr durch”, legte sich Stefan Schnell fest – und sollte recht behalten. Noch nicht einmal den ersten Durchgang mit der Königspatrone überlebte der Vogel. Als sechster Schütze war Karl Bengelsträter an der Reihe. Einmal kurz anvisiert, die Schwachstelle im Holz ausfindig gemacht – der Schuss saß und beendete das kurze Leben des Falken. Applaus brandete auf und der 57-jährige neue Schützenkönig wurde von seinen Mitstreitern auf die Schultern gehoben.
Bengelsträter ist Inhaber eines Autohauses in Rönsahl und seit mehr als einem Vierteljahrhundert Mitglied im Gummersbacher Schützenverein. Seit vier Jahren habe er voller Überzeugung am Vogelschießen teilgenommen. Dass es jetzt geklappt habe, freue ihn sehr, so der neue König, der mit seiner Frau Anne den Verein künftig als Königspaar anführt.
Dass es am heutigen Montag nieselte und man sich gegen Kälte und Nässe wappnen musste, tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Stefan Schnell war sehr zufrieden mit dem Besuch aller Veranstaltungen. Als besondere Geste stellte er heraus, dass beim heutigen Frühschoppen auch die Bundesligamannschaft des VfL Gummersbach vollzählig vertreten war und zum großen Teil später mit zur Hermannsburg zog.
Oberberg-Aktuell – König Karl kann’s – Volltreffer im vierten Anlauf von Oberberg-Aktuell vom 23.05.2016