Erst die Frau gefragt, dann Vogel abgeschossen

Schützenkönig Wolfgang Müller ist ein waschechter Gummersbacher Junge, der im Alter von 18 Jahren dem Verein beitrat

Die Geschichte beginnt im Jahre 1955, als Ihre Majestät Wolfgang Gustav Alex (der zweite und dritte Name stammt von den beiden Großvätern) geboren wurde. In der kaiserlich, königlichen Winterbecke, in dem vom „Pariser Müller“ 1873 erbauten Geschäfts-und Wohnhaus („Zweirad Müller“), wuchs Wolfgang als zweiter Sohn der Eheleute Kurt und Elfriede Müller in der Blüte der deutschen Nachkriegszeit auf.

In dieser Zeit warf Wolfgang immer wieder einen Blick auf ein ehemaliges Nachbarmädchen namens Petra aus dem Hause Nehring. Das Werben hatte Erfolg, so dass 1983 Hochzeit gefeiert werden konnte. Die Königin war damals als examinierte Krankenschwester im Kreiskrankenhaus Gummersbach tätig. Zu Gunsten des „Projekts Familie“, stellte Petra ihre berufliche Laufbahn zunächst zurück, um sich als Familienmanagerin den drei Kindern Sandra, Franziska und Stefan zu widmen. Inzwischen arbeitet sie wieder zeitweise an ihrer alten Wirkungsstätte im Krankenhaus.

1985 wechselte Wolfgang Müller die Branche. Der Zweiradspezialist machte sich mit dem Handel von industriellen Kennzeichnungen selbstständig. Im eigenen Betrieb Profi Label produziert er seit 1996 für den europäischen Markt Etiketten für Industrie und Handel.

In den Schützenverein trat er im Alter von 18 Jahren ein. Treffsicherheit bewies Müller gleich im ersten Jahr seiner Mitgliedschaft, als er beim Hofpreisschießen den ersten Platz belegte. Allerdings sollte es noch 34 Jahre dauern, ehe Majestät auf den Königsvogel des Gummmersbacher Schützenverein anlegen würde. Im Jahr 2006 juckte es ihn das erste Mal ernsthaft in den Fingern, und es keimten ernsthafte Überlegungen auf, in den Wettstreit um den Königsstern einzusteigen. Damals legte allerdings die „Regierung“ noch ihr Veto ein. Das sah 2007 anders aus. Nachdem sich Wolfgang bei seiner Petra die Freigabe für das Vogelschießen geholt hatte, entstand bereits während des Frühschoppens eine provisorische Hofliste. Beim Vogelschießen ging’s zur Sache und der Rest ist bekannt.

Mit Oberhofmeister Herbert Berg und den Hofmeistern Markus Bosch und Gernot Hunscher habe er die beste Personalentscheidung im Jahr 2007 getroffen, sagt Majestät. Das Hofjahr mit allen 18 Hofpaaren und den vielen unvergessenen Veranstaltungen hat den Majestäten und deren Gefolgte sehr viel Freude bereitet. In bester Erinnerung ist dem Hof die wunderschöne Tour nach Erfurt geblieben.

Artikel der OVZ vom 16.5.2008