221 Schuss waren nötig, ehe das neue Oberhaupt der Gummersbacher Schützen feststand. Mit seiner Frau Irene, einer gebürtigen Mexikanerin, regiert er bereits zum zweiten Mal den traditionsreichen Verein.
Bilder: adi/Bernd Vorländer — Da strahlte der neue Gummersbacher Schützenkönig auf den Schultern seiner Kameraden. Heinz Küper holte den Vogel mit dem 221. Schuss von der Stange.
War das eine Spannung. 150 Minuten brauchten die Königs-Aspiranten, ehe der Vogel fiel. Vor dem Schießen hatte der Vorstand in seiner Festschrift an die Schützen appelliert, zahlreich auf das hölzerne Federvieh anzulegen. „Das sind Ammenmärchen, dass der König bei uns fünfstellige Summen hinlegen muss“, meinte Vorsitzender Joachim Lölsdorf. Und der Ruf des Vorstands war erhöht worden.
16 Bewerber traten bei der Kleinkalibermunition an und gaben 151 Schuss auf den „Bussard von der Kampwiese“ ab. Das war umso erstaunlicher, da der Verein 2007 in sein 175. Jahr des Bestehens und dann zahlreiche Anwärter bereitstehen dürften. Den Namen hatte der scheidende König Ralf Brüning dem Vogel verpasst.
Gummersbachs Beigeordneter Peter Thome holte sich eine Klaue.
Unter den Bewerbern fand sich auch ein gewichtiger Teil der Rathausspitze. In einer Großen Koalition legten Peter Thome, Ulrich Stücker und Bürgermeister Frank Helmenstein an. Thome holte sich noch beim Kleinkaliber die rechte Klaue des Federviehs. Die Zahl der Zuschauer wuchs, als mit der „dicken“ 16/70er Munition auf den Königsvogel gezielt wurde. Helmenstein, Björn Stade, Ralf Hühn, Frank Thurk und Heinz Küper stritten schließlich um die Königswürde. Bevor es losgehen konnte, musste die erste Flinte wieder demontiert werden, da sich kein Schuss löste. Alles reine Nervensache. „Das ist alles live. So etwas kann passieren“, beruhigte Vorsitzender Joachim Lölsdorf die Gemüter. Stade schoss den linken Flügel ab, Helmenstein, der stark angefeuert wurde, entfernte das Zepter.
Zwei Bewerber: Der König und der Bürgermeister – Heinz Küper und Frank Helmenstein.
Thurk raubte den Schwanz des Federviehs ehe Heinz Küper zunächst den rechten Flügel, und in der letzten Runde um 18:40 Uhr die Überreste des Vogel zerfetzte. Das Gefühl, den Vogel erlegt zu haben und die Gummersbacher Schützen ein Jahr anführen zu können, kennt das Mitglied der Kompanie Berstig indes schon. Bereits 1983 hatte er die Königswürde inne. Mit seinem goldenen Schuss 2006 ist es erst das zweite Mal in der langjährigen Geschichte des Gummersbacher Schützenvereins, dass ein König seinen ersten Erfolg wiederholt. Dies gelang vor Küper nur Christian Haselbach in den Jahren 1859 und 1860. Der neue König war überglücklich. „Was habe ich euch gesagt“, erklärte er den zahlreichen Gratulanten, die ihn beglückwünschten.
Bericht von Oberberg-Aktuell am 13.6.2006