Geheim über Mitglieder abgestimmt

Gummersbacher Schützenverein wird 175 – Jubiläumsfestakt am Sonntag

Vogelschießen hat in Gummersbach eine uralte Tradition. Bereits 1550 wird der Volksbrauch zu Pfingsten erstmals erwähnt. Noch nicht ganz so alt ist der Gummersbacher Schützenverein, der am 12. April 1833 gegründet wurde und in diesem Jahr sein 175-jähriges Bestehen feiert. Der Jubiläumsfestakt findet eine Woche vor dem eigentlichen Schützenfest am Sonntag, 11. Mai, um 17.30 Uhr in der Stadthalle statt. Im Anschluss marschiert die Festgesellschaft in die Stadt, wo um 21.15 Uhr auf dem Lindenplatz der Große Zapfenstreich gespielt wird.

In der Zeit vor 1833 waren Vogelschießen und Schützenfest regelmäßig im Visier von Landesherren und Kirche, die die Brauchtumspflege immer wieder untersagten. 1833 gründeten 17 Bürger den Schützenverein. Nach der Gesellschaft zur Eintracht, die bereits 1811 gegründet wurde, ist der Schützenverein der zweitälteste Verein der Kreisstadt. Die Neuaufnahme von Mitgliedern wurde über viele Jahrzehnte durch einen Jahre so genannte Ballotage -eine geheime Abstimmung mit weißen und schwarzen Kugeln – entschieden. Auf diese Weise wollte man sicher gehen, dass nur “ehrliche und wohlmeinende” Bürger Schützenbruder wurden.

1835 können die Gummersbacher Schützen ihre erste Fahne anschaffen. Im selben Jahr wurde das erste Schützenfest gefeiert und Daniel Heuser als Schützenkönig gefeiert. Das erste Schützenzelt wird 1837 zum ersten Mal in der Chronik erwähnt. Standort war am alten Schützenplatz, wo heute die AOK steht.

Einer der Meilensteine in der Geschichte des Gummersbacher Schützenvereins ist sicherlich der Neubau der Stadthalle auf dem Steinberg, die 1912 fertig gestellt. Das ab 1857 gebaute Schützenhaus in der Stadt war für den Verein zu klein geworden. Mit der “guten Stube” durchleben die Schützen in den Folgejahren Höhen und Tiefen. Sogar der Abriss drohte zwischenzeitlich dem stattlichen Bau.

Für eine echte Belebung des Vereins sorgte die von Manfred Jost und Werner Brensing angeregte Gründung der Kompanien Mühlenseßmar, Stadtmitte, West und Berstig zu Beginn der 1980er Jahre. Noch heute wetteifern die Kompanien Jahr für Jahr darum, wer die besten Schützen hat und samstags mit den meisten Vereinsmitgliedern auf dem Bismarckplatz antritt. Auch außerhalb des Schützenfestes trifft man sich in den Kompanien.

Um das agile Vereinsleben auch künftig fortsetzen zu können, hat sich der neue Vorstand um Stefan Schnell vorgenommen, den Schützenverein zu verjüngen. Dieses Ziel soll auch dadurch erreicht werden, dass junge Männer neuerdings bereits mit 16 Jahren Mitglied werden dürfen.

Artikel der OVZ vom 8.5.2008 von Andreas Arnold