Einmal König sein in Gummersbach

Ralf Brüning erlegte den “Milan von der Hermannsburg” beim 41. Schuss mit großer Munition

Die Farben Grün und Weiß schmücken jetzt wieder die Kreisstadt. “Vier Tage lang gehören die Mitglieder des Vorstands in ihren grünen Uniformen genauso zum Stadtbild wie Hunderte von Schützen unter ihrer grünen Mütze”, kündigt Joachim Lölsdorf, der Vorsitzende des Gummersbacher Schützenvereins, an. Zur Feier des Schützen- und Volksfestes sind von Freitag, 9. Juni, bis Montag, 12. Juni, alle Schützen, ihre Freunde und Bekannten, alle Gummersbacher und natürlich ebenso alle Interessierten aus der Umgebung ganz herzlich eingeladen.

“Seit 173 Jahren sind die Gummersbacher Schützen mit viel Herzblut dabei, alte Traditionen zu bewahren, aber auch die moderne Zeit in das Geschehen zu integrieren”, betont Lölsdorf. Und so stehen auf dem Programm der traditionelle Festkommers und der Festumzug durch die Stadt. Daneben gibt es aber ebenso ein Open-Air-Konzert mit moderner Musik sowie eine Kirmes mit rasanten Fahrgeschäften.

“Auf den Vogel zu schießen ist eine Sache”, sagt Ralf Brüning. “Ihn jedoch dort zu treffen, wo es passt, eine ganz andere “, ergänzt der Innenarchitekt.

Anlegen, schießen und dann treffen

Der Reininghausener hat beim Schützenfest im Vorjahr nicht nur angelegt und geschossen – er traf den Königsvogel auch an der richtigen Stelle und holte ihn von der Stange. Drei Stunden dauerte das Schießen auf der Hermannsburg. Bevor die große Flinte eingespannt wurde, waren 119 Schuss Kleinkaliber abgefeuert worden. Mit dem 41. Schuss großer Munition erledigte schließlich Ralf Brüning den hölzernen Vogel.

“Einmal Schützenkönig zu sein, war schon lange mein Wunsch”, erklärt er. Und auf dem Weg dorthin sei er den “treffsicheren Ratschlägen” vorheriger Majestäten gefolgt. Im Jahr 2004 stand Ralf Brüning das erste Mal auf dem Schießstand an der Hermannsburg. Zwei Jahre später war es soweit: Ralf Brüning holte den “Milan von der Hermannsburg” von der Stange.

In der Familie Brüning gab es damit zwei Könige: Denn Sohn Julius war zu diesem Zeitpunkt bereits als Reininghausener Kinderkönig im Amt. Beim Kinderschützenfest der Dorfgemeinschaft Reininghausen war der Filius mit 16 weiteren Aspiranten zum Schießen auf den Brotvogel angetreten. Julius Brüning erlegte ihn schließlich beim 221. Schuss und wählte Alessandra Heedt zu seiner Königin. Natürlich hatte er seinem Papa an der Hermannsburg ganz fest die Daumen gedrückt. Und nach dessen siegreichem Treffer gehörte er zu den ersten Gratulanten.

Wer in diesem Jahr die Königswürde erringen wird, entscheidet sich am Montag, 12. Juni, ab 15 Uhr. Dann legen die Aspiranten wieder unter den Blicken zahlreicher Zaungäste an der Hermannsburg auf den Königsvogel an. “Vertraut man auf die Erzählungen aus dem Kreis der Exkönige, so ist die Würde eines Schützenkönigs groß, seine Bürde klein, der Spaß- und Erinnerungsfaktor dagegen nicht mit Gold aufzuwiegen”, spornt Vorsitzender Lölsdorf die Aspiranten an.

Bericht der OVZ vom 9.6.2006