König "Chlecho" im siebten Himmel

Gummersbach – Bekannter Gastronom aus der Kreisstadt führt jetzt Gummersbacher Schützen an – “Michael Chlechowitz: “Das ist wie Deutscher Meister und Champions-League-Sieger an einem Tag”.

Von Uli Klein

Der “Kondor von der Königsallee” ließ sich bitten, sehr lange bitten. Nicht nur, dass der Vogel beim Gummersbacher Königssschießen 148 Schüsse mit der Kleinkalibermunition locker wegsteckte und auch die ersten 20 Knaller mit dem Großkaliber verdaute. Der Kondor ließ sich auch Zeit, als er beim 21. Schuss Großkaliber entscheidend getroffen wurde. Schütze Michael Chlechowitz hatte sich jedenfalls längst abgewendet, als der hölzerne Geselle beinahe in Zeitlupe zu Boden sank und somit sofortigen Jubel bei den Augenzeugen am Rande des Wettkampfes sowie leicht skurrile Bocksprünge beim neuen König
auslöste.

Michael Chlechowitz ist als Betreiber des Baumhofs durchaus eine bekannte Größe in der Kreisstadt. Genauso bekannt wie er selbst ist aber auch “Chlechos” Liebe zum Fußball im Allgemeinen, zum 1. FC Köln aber im Besonderen. Kein Wunder, dass der 50jährige seine Gefühlswelt nach dem Blattschuss in der Fußballer-sprache preisgab. “Ich fühle mich gerade so, als hätte der FC nach der Deutschen Meisterschaft und dem DFB-Pokal nun auch die Championsleague gewonnen. Das ist alles nicht zu fassen”, stammelte er, ehe ihn seine Gattin und künftige Königin Roja in den Arm nehmen und herzen konnte.

Chlechowitz, der Anfang der 1990er Jahre zu den Gummersbacher Grünröcken stieß, hatte freilich nicht nur in seiner Gattin eine bedingungslose Unterstützerin. Auch aus dem Volke am Rande des Geschehens kamen immer wieder aufmunternde Zurufe, wenn er ans Gewehr schritt. Und tatsächlich: Schon während des Schießens mit dem Kleinkaliber hatte sich abgezeichnet, dass der Gastronom ein ziemlich ernstes Wörtchen mitreden wollte und konnte. “Chlecho ist am nächsten dran”, war man sich unter den Zuschauern eigentlich schon vorher einig, wer dem “Kondor von der Königsallee” den Garaus machen würde.

Zum allgemeinen Wohlbefinden von Schützen und Zaungästen trugen freilich auch die herrlichen Rahmenbedingungen bei. Zeitweise strahlender Sonnenschein, auf jeden Fall aber keinen einzigen Regentropfen hat es in der Vergangenheit nicht immer beim Gummersbacher Königsschießen gegeben. Dieses Mal meinte er der Wettergott aber gut mit den Kreisstädtern, von denen sich nach einem ausgiebigen Frühschoppen in der Stadthalle zu Beginn 18 Kandidaten um die Königswürde beworben hatten. Als es hinterher aber so richtig zur Sache ging, waren nur noch Dieter Müller, Tim Mertel, Markus Brand, Stefan Wenzel, Johannes Soluguren, Ludger Henke, Urban Wrona sowie eben Michael Chlechowitz mit von der Partie. Der neue König hatte nach seinem Volltreffer noch einen weltlichen Wunsch: “Hoffentlich trifft der Geißbock in der kommenden Spielzeit genauso gut wie ich heute.”

Artikel aus Oberberg-Aktuell vom 01.06.2015